Anspruch und Rechtfertigung

Anspruch und Rechtfertigung entwickelt eine phnomenologische Theorie des rechtlichen Denkens. Dabei handelt es sich um eine erste systematische Untersuchung derjenigen Bewusstseinsstrukturen, die ein Begrnden, Ausweisen und Rechtfertigen berhaupt erst ermglichen. Die grundlegende Frage ist, wie Rechtsansprche, die sowohl erkenntnistheoretischen als auch ethischen Urteilen inhrent sind, als ein Grundmerkmal des Erfahrens verstanden werden knnen. Die vorliegende These gibt eine genetische Antwort auf diese Frage. Sie fhrt den Rechtscharakter im Denken auf einen ursprnglichen Anspruch zurck, dem Bewusstsein im Erfahren immer schon ausgesetzt ist. Rechtliche Strukturen mssen daher als eine prdikative Antwort auf ein vorprdikatives Angesprochen-Sein begriffen werden. Das vorliegende Buch untersucht sowohl den ethischen als auch den erkenntnistheoretischen Bereich, wobei Husserls genetische Phnomenologie in Erfahrung und Urteil den methodischen Hintergrund bildet. Es bietet auerdem eine neue und umfassende Lektre von Husserls Schriften zur Ethik, sowie einen kritischen Dialog mit der Alterittsethik von Levinas und der Diskursethik Apels. Anspruch und Rechtfertigung (Appeal and Justification) develops a phenomenological theory of judgments on legitimacy. It undertakes a first systematic investigation of the structures in consciousness which enable the process of justification to unfold. The overall question is how the claim for legitimacy, inherent in both epistemological and ethical judgments, can be understood as a fundamental character of experience. The thesis that this book offers follows along the lines of a genetic answer to this question. It traces the characteristic of legitimation back to an originary appeal to which consciousness is exposed by experience. Legitimizing structures are thus to be understood as a predicativeanswer to this prepredicative appeal. This book investigates both the epistemological and the ethical fields, working mainly with Husserls genetic theory in Experience and Judgement. It offers a new and comprehensive reading of Husserls ethics and a critical dialogue with Levinas ethics of alterity and Apels discourse ethics.