Kindesmisshandlung

des Prsidenten der Deutschen Gesellschaft fr Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) Einzelne spektakulre Flle tragischer Kindermisshandlungen mit Todesfolge haben in der jngsten Vergangenheit die ffentliche Wahrnehmung stark sensibilisiert. Dagegen besteht in der tglichen kinderrztlichen Praxis auch heute noch eine groe Unsicherheit, wenn es gilt, Kindesmisshandlungen als solche zu erkennen, d.h. zu erkennen, welche objektiven k- nischen Zeichen das Vorliegen einer Kindesmisshandlung wahrscheinlich machen. In diesem Zusammenhang ist eine Publikation von Markenson et al. 2007 in Pediatrics bezeichnend; sie untersucht die Fhigkeit von 2863 Krankenhauseinweisern, einen Kindesmissbrauch zu erkennen. Bei etwa der Hlfte der ausgewerteten rzte mussten erhebliche Kenntnisdefizite festgestellt werden. Bisher konnte der praktizierende Kinderarzt bei dieser Differenzialdiagnostik auf kein s- tematisch erworbenes Wissen zurckgreifen; er war nahezu ausschlielich auf seine Intuition und ein berufsbedingtes Misstrauen angewiesen. Das vorliegende Buch schliet nun endlich diese gravierende Lcke fr den deutschsp- chigen Bereich. Und es ist ein besonders glcklicher Umstand, dass dieses Werk von Anfang an interdisziplinr zwischen Rechtsmedizin und Pdiatrie angelegt ist und somit fr ein Hchstma an ausgewogener Professionalitt steht. Es ist mir eine besondere Freude, darauf hinzuweisen, dass dieses erste deutsche Fachbuch zur medizinischen Diagnostik und Intervention bei Kindesmisshandlungen genau 40 Jahre nach Erscheinen des weltweit ersten medizinischen Fachbuchs zu diesem Thema erscheint, das der deutschstmmige Pdiater Henry Kempe 1968 in Denver verffentlicht hatte. Die Deutsche Gesellschaft fr Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) begrtdieses Buch als wertvollen Beitrag zur Organisation von Manahmen zum Schutze von Kindern.