Der Einfluss der Familie auf das Schulschwnzen

Ob Pippi Langstrumpf, Tom Sawyer oder Emils Detektive, schulschwnzende Kinder und Jugendliche sind in der klassischen Literatur oft Abenteurer, die durch ihre Taten und Erlebnisse den Leser zum Schmunzeln bringen. Was im 18. und 19. Jahrhundert noch humoristisch beschrieben wurde, hat Anfang des 21. Jahrhunderts einen anderen Tenor. Schulschwnzen wird zum Medienere- nis. So schreibt der Klner Stadtanzeiger Alles ging den Bach runter Kinder schwnzen zunehmend die Schule (Ksta 15. 07. 2002), die Sddeutsche Zeitung titelt Schulsport Blaumachen (Sddeutsche Zeitung 15. 02. 2000), und dem WDR zufolge liegt das Schwnzen im Trend (WDR 22. 02. 2002), Spiegel Online betont Schwnzer sind Strenfriede (Spiegel 22. 02. 2002) und der Fokus warnt Schulschwnzer riskieren Lehrstelle (Fokus 13. 05. 2007). Trotz der Tatsache, dass in vielen Medienberichten von einer Zunahme des Sch- schwnzens berichtet wird, ist unklar, ob diese Aussage zutrifft oder nicht, denn letztlich fehlen reprsentative Daten, die eine solche Darstellung zulassen w- den. Auch die relativ abgesicherten Kenntnisse ber eine Zunahme der Anz- gen und Bugeldbescheide (Bundesministerien des Innern und der Justiz 2001: 1 557 oder Bezirksregierung Dsseldorf 2001) sagen nichts ber die Entwicklung des Schulschwnzens aus, da auch angenommen werden kann, dass sich nur das Anzeigenverhalten verndert hat, nicht aber das eigentliche Schwnzen. Ferner hngt die Zahl der Bugeldbescheide auch von behrdeninternen Regelungen ab, die sich auf die Meldepraxis der Schulen auswirken knnen, ohne dass sich die Verbreitung des Schulschwnzens verndert haben muss.