Die Welt der Parasiten

Wenn es Tiere gibt, mit denen der Mensch nichts zu tun haben will, ja bei deren bloen Erwhnung er schon die Nase rmpft, dann sind es die Schmarotzer, die Parasiten. Er sieht in ihnen ver stndlicherweise Feinde und Krankheitserreger, die ihn selbst, seine Haustiere und seine Kulturpflanzen befallen, Seuchen her vorrufen, ja den Tod bringen knnen. Seine eigenen Moral begriffe auf sie anwendend, verachtet er diese Organismen, die sich "heimtckisch" und "auf Kosten" anderer ernhren und vermehren und bezeichnet sie als "Un-tiere", eben als "Un geziefer". Da die Schmarotzer obendrein meist nicht gerade schn sind, ja all dieses "Gewrm" vielfach degeneriert wirkt, scheint es wenig Grnde dafr zu geben, sich mit Parasiten zu befassen, es sei denn, um Methoden und Mittel zu finden, sich vor diesen Plagegeistern zu schtzen oder sie zu vernichten. In der Tat ist es eine groe Aufgabe der medizinischen Parasitologie und Schd lingsbekmpfung, dieser Forderung gerecht zu werden. Der Zoologe freilich, den die Lebewesen in all ihren Erschei nungsformen interessieren und der wei, da uns eine unschein bare Fliege unter Umstnden mehr ber grundlegende Fragen der Biologie verraten kann, als der bunteste Schmetterling, betrachtet auch die Schmarotzer mit anderen Augen. Er sieht in ihnen Organis men mit einer meist hochspezialisierten Lebensweise, mit einer Flle bewundernswerter Anpassungen, die in einer langen stammes geschichtlichen Entwicklung erworben worden sind, und er ver sucht auf den verschiedensten Wegen Einblicke in diese eigene " Welt der Schmarotzer" zu gewinnen.