Kongenitale Strungen des Wasser- und Elektrolythaushaltes

Von H. HUNGERLAND Meine sehr verehrten Damen und Herren, Lassen Sie mich Sie alle, die Sie zu unserem Symposium ber Fragen des Elektrolyt- und Wasserhaushaltes hier nach Kassel gekommen sind, sehr herzlich begren. Das gewhlte Thema fhrt zwangslufig dazu, da der Pdiatrie ein verhltnismig breiter Raum eingerumt worden ist. Aber das ist fr mich nicht bestim mend gewesen. Die kongenitalen Strungen, so meine ich, stellen fr den Kli niker ein Experiment dar, bei dem die Versuchsbedingungen oft sehr eng begrenzt und grobe Eingriffe in den Organismus vermie den werden. ber das Experiment in der Physiologie hat sich der Physiologe JOHANNES MLLER gelegentlich geuert, und er hat dem Sinne nach einmal gesagt, da man die Natur in der verschie densten Weise qulen knne, sie wrde immer in ihrer Qual eine Antwort geben. Er wollte damit die unsinnigen Experimente tadeln, die uns nur wenig sagen knnen, und er schlo: "Nichts ist schwieriger, als das gltige physiologische Experiment." Bei den kongenitalen Strungen, so glaube ich, scheint ein sol ches Experiment vorzuliegen, ein, wie wir auch sagen knnten, natrliches Experiment. Freilich ist diese Ausdrucksweise wohl nicht ganz richtig; denn wenn wir in dem Gehirn des Menschen eine natrliche Einrichtung sehen, und wenn wir das Entstehen einer Idee, die nur einem solchen Gehirn entspringen kann, als einen natrlichen Vorgang betrach ten, dann mu auch ein vom Menschen erdachtes Experiment folgerichtig als natrliches Experiment bezeichnet werden, und insofern kann man unseren Physiologen sicher nie einen Vorwurf machen.