Lehrbuch der Allgemeinen Pharmakognosie

Die Erkenntnisse und methodischen Fortschritte von Naturwissenschaften und Medizin haben sich in den letzten Jahren in einem Ausmae erweitert und verbessert, wie es vor kurzem nicht fr mglich gehalten worden wre. Es ist des halb nicht erstaunlich, wenn unter den vernderten Voraussetzungen gerade in den biologischen Wissenschaften an vielen Universitten die Ausbildung grund legend umgebaut und modernisiert worden ist, indem sie von der bloen Be schreibung und Klassifikation zum Versuch vorgestoen ist, das Grundstzliche, das Gemeinsame, Verbindende, die groen Linien herauszuarbeiten und als Aus bildungsziel nicht mehr in erster Linie das enzyklopdische Wissen, die Gedcht nisleistung, sondern das selbstndige biologische Denken sieht. Dieses Ziel gilt bis zu einem gewissen Grade auch fr die Pharmakognosie. Der Apotheker ben tigt zwar zu seiner Berufsausbildung einen Grundstock soliden Wissens. ber die Vermittlung reinen Fachwissens hinaus, wie sie Zweck einer Fachschule ist, soll es aber vornehmliche Aufgabe der akademischen Bildung an der Universitt sein, den zuknftigen Akademiker zu wissenschaftlicher Urteilskraft, selbstndigem Orientierungsvermgen und zum Blick fr das Wesentliche zu erziehen, ihm also Fhigkeiten zu vermitteln, die der praktische Apotheker ebensosehr bentigt wie Fachwissen und deren Besitz ihn vom bloen Arzneimittelverkufer grundlegend unterscheidet. Diese anspruchsvolle Art der Nachwuchsbildung bentigt aber einen zustz lichen Zeitaufwand, der im Rahmen des bisherigen Unterrichts nicht mehr zur Verfgung steht.