Klassiker der Pdagogik

zu einer eigentmlichen Spezies Bernd Dollinger 1 Einleitung Es gibt unterschiedliche Meinungen darber, was Klassiker sind und wie sie ihren Status zugesprochen bekommen. Als berblick ber die pdagogische Klassikerdiskussion seien im Folgenden drei idealtypische Deutungen unt- schieden, die Auskunft ber die Wesensart dieser Spezies versprechen: Erstens die These der besonderen, zeitlosen Qualitt, zweitens Annherungen ber Kri- rienkataloge und drittens die These der Qualifizierung. Zugrunde gelegt wird dabei eine Art gedanklichen Kontinuums. Auf der einen Seite dieses Kontinuums steht gem einer traditionellen Sichtweise der Klassiker dekontextualisiert fr sich. Er ist ein Klassiker auf der Grundlage des klassischen Werkes, das er - schaffen hat und das Werke anderer Autoren berstrahlt. Am anderen Ende steht der Klassiker als Konstrukt, das von einer Rezeptionsgemeinde etabliert und am Leben erhalten wird. Der Klassiker ist vollstndig kontextualisiert; als isoliertes Wesen, ohne Menschen, die an ihn glauben, wrde er nicht existieren. Z- schen diesen Extrempolen bewegen sich derzeit die Klassiker der Pdagogik. a) Der zeitlose Klassiker Zunchst zur ersten These, die einen zeitlosen, durch herausragende Qualitt ausgezeichneten Klassiker unterstellt. Er wird in Anspruch genommen, um- historisch gltige Antworten auf immer wieder aufkommende Fragen oder um zumindest berdauernde Perspektiven zu erfahren, an denen sich der Einsteiger in ein Fachgebiet schulen und der Experte sich seines Wissens versichern kann. Wer sich mit dem Klassiker auseinandersetzt steht, um ein von Robert K. Merton (1980) popularisiertes Bild zu verwenden, auf den Schultern von Riesen und kann nur wegen ihrer Gre weiter sehen als sie selbst.