Narzitische Krisen

Tglich nehmen sich etwa 1000 Menschen das Leben, d. h., alle 90 Sekunden stirbt ein Mensch von eigener Hand. In der Bundesrepublik Deutschland liegt die Zahl der Selbstmrder mit 13000 pro Jahr nur um ein Drittel niedriger als die der Verkehrstoten mit 18000 pro Jahr, was bedeutet, da sich in der BRD alle 41 Minuten ein Mensch umbringt. Besonders betroffen von diesem Problem sind die Grostdte. Je grer die Stadt, desto hher die Selbstmordrate. Berlin hlt den makabren Rekord, die Stadt mit der hch sten Selbstmordrate der Welt zu sein. Um ein Vielfaches hher als die Zahl der Selbstmorde ist die Zahl der Selbstmordversuche. Wegen der hohen Dunkelziffer lt sie sich nicht genau erfassen; doch geht man nicht fehl, wenn man sie auf das Zehnfache der gelungenen Selbstmorde ansetzt. Alle vier Minuten also versucht in der BRD jemand, sich zu tten, und diese Zahl steigt stndig. Weder der Medizinstudent noch der angehende Psychologe, Seelsorger, Pdagoge, Sozialarbeiter oder Polizist erfahren in ihrem Ausbildungsgang wesentlich mehr ber den Selbstmord, als da es ihn gibt und da man ihn zu frchten habe. Dabei gehrt der Umgang mit Suizidgefhrdeten zu den hufigsten Problemen ihrer Praxis. Die Folgen sind ngstliche Rigiditt oder fahrlssiger Optimismus, unkritische Beratungs-oder Behandlungsversu che, von denen nicht auszuschlieen ist, da sie die Situation des Suizidge fahrdeten noch verschrfen. Die Folgen sind weiterhin ein Aufblhen von Meinungen, Vermutungen, Vorurteilen und Gerchten, die nicht selten in magisch-animistischen Vorstellungen wurzeln.