Die CSU

Seit ihrem spektakulren Wahl erfolg in den bayerischen Landtagswahlen vom 27. Oktober 1974 ist die CSU zu einem besonders interessanten Phnomen im gesellschaftlich-politischen Krftefeld der Bundesrepublik geworden. Der Aufstieg und das Erscheinungsbild dieser konservativen, auch in der Bundespolitik sehr ehrgeizigen und aktiven Landespartei ist zwar von der politischen Publizistik schon seit Ende der fnfziger Jahre nicht nur in Hinsicht auf die ihr im Laufe der Jahre zugewachsenen Rolle als "bayerischer Staatspartei", sondern auch auf den von ihrer Fhrung lautstark vertretenen Anspruch, ein Element der Integration und der Erneuerung der bundesdeutschen Politik zu sein, aufmerksam beobachtet worden. Der Durchbruch indessen, den die Partei mit ihrem ungewhnlichen Wahlsieg im Oktober vergangenen Jahres in der ganzen Breite des in Bayern besonders differenzierten Whlerpotentials erzielte, hat zu allerlei Spekulationen ber die Voraussetzungen und die Ursachen sowie ber die gesellschaftlichen und politischen Folgen dieses Erfolges gefhrt. Verfolgt man die Resonanz dieser bundesweiten Diskussion in den ad hoc-Analysen und Trendberechnungen der serisen Tagespresse, so fllt auf, da die Suche nach den Ursachen der unerwartet groen Zunahme an Whlerstimmen der CSU im Vordergrund der Meinungsbildung steht. So wird beispielsweise errtert, ob diese landespolitisch-personeller oder bundespolitisch-wirtschaftlicher Art, ob sie in strukturellen und personell-ideologischen Schwchen der krisengeschttelten bayerischen SPD oder in der "bernahme der Konkursmasse" bayerischer "Restparteien " (NPD, Bayernpartei) zu sehen sind. Man spekuliert darber, wieweit die zweifellos politisch verunsicherten Whler dem rhetorisch-brisanten Auftreten Franz J osefStrau' im Wahlkampf erlegen sind.