Thermodynamik

Die Naturwissenschaften haben vor manch anderer Wissenschaft den Vorzug, bei der Darstellung der zu beschreibenden Erscheinungen im allgemeinen nicht auf "Lehr meinungen" angewiesen zu sein. Naturwissenschaften sind ja Systeme von Theorien, die aus allgemeinen Stzen und den zur Beschreibung notwendigen Symbolen und Zeichen bestehen. Die Verknpfung der allgemeinen Stze miteinander und ihre An wendung auf spezielle Fragen erfolgt mit Hilfe von Algorithmen, die der Mathematik entstammen. Eine Anweisung zum Erlernen der Methoden einer so konstituierten Wissenschaft kann sich nun darauf beschrnken, die allgemeinen Stze deduktiv zu entwickeln, sowie ihre Zusammenhnge und Anwendbarkeit an Beispielen exemplarisch zu behandeln. Dieser Weg wird zwar nicht zur Kenntnis einer Flle stoffkundlicher Details, wohl aber zum Verstndnis der jeweils angewandten wissenschaftlichen Methode fiihren. Es soll nicht geleugnet werden, da der Naturwissenschaftler auch eine erhebliche Menge sogenannten positiven Wissens bentigt. Der Versuch jedoch, das theoretische Handwerkszeug, die wissenschaftliche Methode, dem Studierenden anhand umfangreicher stoffkundlicher Exerzitien nahezubringen, wird meist nur den Verlust intrinsischer Motivation, des "Spaes am Lernen" zur Folge haben. Ohne auf die mglichen Ursachen des vermuteten psychischen Mecha nismus hier einzugehen, sei die berzeugung betont, da die deduktive Methode gerade fr die Vermittlung eines so geschlossenen und konsistenten Gebietes wie der klassischen Thermodynamik besonders geeignet ist. Auf dieser Prmisse aufbauend wird versucht, die klassische Thermodynamik dem Anfnger wissenschaftlich exakt darzustellen. Die Eigenschaften der Zustandsfunktionen und die daraus resultieren den Mglichkeiten ihrerAnwendung stehen im Mittelpunkt der Betrachtung.