Erinnerungen

Lange und nachdrcklich habe ich mich geprft, ob es sich rechtfertigen lt, wenn ich diese Erinnerungen verffentliche. Ich sagte mir, da ich es nur tun darf, wenn ich erwarten kann, damit anderen einen - wenn auch bescheidenen - Nutzen zu gewhren. Es konnte nicht meine Absicht sein, die Schrift dem Kreise der Autobiographien einzureihen, die eine Rechtfertigung und eine Abwehr von Anschuldigungen bezwecken oder jedenfalls undurchsichtige geschichtliche Zu sammenhnge -erklren wollen. Das ist eine Sache der Staatsmnner, groen Politiker, Heerfhrer und Frsten. An den Lebensgang eines bescheidenen Hoch schullehrers und Forschers, ber den ich berichten kann, heftet sich nicht eine zwingende geschichtliche Teilnahme groen Stils. Es handelt sich auch nicht um Bekenntnisse eines reuigen Snders. Wenn ich trotzdem dem wohlwollenden Vor schlage des Westdeutschen Verlages folge, einiges aus den vergangenen Jahr zehnten aus persnlicher Sicht mitzuteilen, so hoffe ich, mich keiner allzu groen Selbstberschtzung schuldig zu machen. Die letzten sechzig bis siebzig Jahre waren so wechselvoll und problem reich, da ein Gelehrter, der aus innerem Bedrfnis und gem seiner Fachzugehrigkeit leidenschaftlichen Anteil an dem sozialen Leben und seinen Wandlungen genommen hat, damit rechnen darf, einem sach lichen Interesse fr seine Mitteilungen zu begegnen. Die eigentliche Schwierigkeit bestand bei der Ausfhrung des Vorhabens darin, einen richtigen Mittelweg zwischen subjektiv-privater und objektiv-sozialer Wiedergabe der Begebenheiten zu finden. In einer anderen Schrift 1 befasse ich mich nher mit den Verschlingungen des ffentlichen und des privaten Bereichs.