Schwarzbuch Soziale Arbeit

Das ist ja alles ganz schn und gut, was wir hier lernen, aber in der Praxis weht ein ganz an- rer Wind!, sagen immer fter Studierende, wenn Sie aus ihrem Praktikum in die Hochschule zurckkommen. Offenbar bekommen sie in der Praxis zunehmend mehr den Eindruck, dass sie mit dem, was sie bei uns an Fachlichkeit und an Konzeption Sozialer Arbeit lernen, in der konkreten Praxis scheitern knnten. Was ist da los? Vermitteln wir berkommene Methoden und berlebte Konzeptionen? Tatschlich lehren wir eine Soziale Arbeit, die modernen Bedingungen und Herausforderungen angemessen ist, die aber dennoch vom Grundgedanken der Menschenwrde und vom Subjektstatus ihrer Klientel ausgeht. In der sozialarbeiterischen Wirklichkeit aber geht es heute scheinbar nur noch um Geld, um Kostenreduktion oder um das Beschaffen von finanziellen Ressourcen. Zeit fr notwendige kommunikative Prozesse ist oft nicht vorhanden oder wird nicht finanziert. Hilfen, die erforderlich sind, werden nicht hinreichend zur Verfgung gestellt. Das Kinder- und Jugendhilfegesetz z.B., das noch vom Geist der Lebensweltorientierung - prgt ist, erscheint den Studierenden immer mehr als ein Ideal, das hchstens orientieren kann, das aber lngst unbezahlbar ist. Der ffentliche Erfolgsdruck auf die MitarbeiterInnen der Sozialen Arbeit steigt angesichts der in den Medien breitgetretenen Skandale, gleichzeitig wird ihnen der fachliche und sozialpdagogische Handlungsspielraum genommen. In der Sozialen Arbeit machen sich in einem solchen Klima Vorgehensweisen und Menschenbilder breit, die wir mit den autoritren und frsorglichen Anstzen der Vergangenheit glaubten, hinter uns gelassen zu haben.